
- Zahnwechsel im Überblick: Alter, Reihenfolge, Dauer
- Ausfall-Tabelle: In welcher Reihenfolge fallen Milchzähne aus?
- Phase I (6 bis 8 Jahre): Schneidezähne und 6-Jahr-Molaren
- Phase II (9 bis 11 Jahre): Eckzähne und erste Prämolaren
- Phase III (11 bis 12 Jahre): Zweite Molaren
- Verzögerter Zahnwechsel: Wann es kritisch wird
- 7 Tipps für einen reibungslosen Zahnwechsel
- FAQ: Häufige Fragen zum Zahnwechsel bei Kindern
- Warum beginnt der Zahnwechsel meist mit sechs Jahren?
- Quellen und Leitlinien
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Der Zahnwechsel beginnt meist mit sechs Jahren und endet um das zwölfte Lebensjahr, wenn die zweiten Molaren durchbrechen.
- Eine Abweichung von mehr als sechs Monaten pro Zahn gilt laut DGKiZ als Warnzeichen und sollte zahnärztlich kontrolliert werden.
- Fluoridgel einmal pro Woche stärkt frisch durchgebrochene Zähne und senkt das Kariesrisiko während des Zahnwechsels deutlich.
- Regelmäßige Kontrollen alle sechs Monate verkürzen laut DGKiZ spätere kieferorthopädische Behandlungen um bis zu ein Jahr.
Die ersten bleibenden Zähne melden sich oft früher als gedacht. Zwischen dem sechsten und zwölften Lebensjahr löst ein klar geregelter Prozess die Milchzähne ab. Dieser Artikel zeigt, in welchem Alter welche Zähne wackeln, warum die Reihenfolge wichtig ist und wie Eltern auftretende Verzögerungen einschätzen. Ein Kalender-PDF und ein interaktives Tool helfen, den Fortschritt anschaulich zu verfolgen. Checklisten und Warnzeichen geben Sicherheit, damit Sie rechtzeitig handeln, wenn der Wechsel ins Stocken gerät. So behalten Sie den Überblick.
Zahnwechsel im Überblick: Alter, Reihenfolge, Dauer
Der Zahnwechsel startet meist im sechsten Lebensjahr mit den mittleren Schneidezähnen und endet etwa mit zwölf Jahren, wenn die zweiten Molaren durchbrechen. Er verläuft in drei klaren Phasen:
- Phase I (6 bis 8 Jahre): Schneidezähne oben und unten, dazu die ersten bleibenden Molaren hinter den Milchzahnreihen.
- Phase II (9 bis 11 Jahre): Eckzähne und erste Prämolaren folgen.
- Phase III (11 bis 12 Jahre): Zweite Molaren schließen den Wechsel ab.
Ein symmetrischer Verlauf auf beiden Seiten gilt als gesundes Zeichen. Beträgt die Abweichung mehr als sechs Monate je Zahn, empfiehlt sich eine zahnärztliche Kontrolle. Dieser Zeitrahmen dient als Leitlinie, denn jedes Kind entwickelt sich individuell.
Ausfall-Tabelle: In welcher Reihenfolge fallen Milchzähne aus?
Der Zahnwechsel folgt meist einem festen Muster. Die folgende Tabelle zeigt, welcher Milchzahn üblicherweise zuerst wackelt, wann er ausfällt und welcher bleibende Zahn ihn ersetzt. Nutzen Sie die Werte als Richtlinie. Abweichungen von einigen Monaten liegen noch im normalen Bereich.
| Reihenfolge | Milchzahn (FDI) | Lage | Typisches Ausfallalter | Bleibender Nachfolger |
|---|---|---|---|---|
| 1 | 71 / 81 | Untere mittlere Schneidezähne | 6 – 7 Jahre | 31 / 41 |
| 2 | 61 / 51 | Obere mittlere Schneidezähne | 6 – 7 Jahre | 11 / 21 |
| 3 | 72 / 82 | Untere seitliche Schneidezähne | 7 – 8 Jahre | 32 / 42 |
| 4 | 62 / 52 | Obere seitliche Schneidezähne | 7 – 8 Jahre | 12 / 22 |
| 5 | 75 / 85 | Untere erste Milchmolaren | 9 – 11 Jahre | 34 / 44 (Prämolar) |
| 6 | 65 / 55 | Obere erste Milchmolaren | 9 – 11 Jahre | 14 / 24 (Prämolar) |
| 7 | 73 / 83 | Untere Eckzähne | 9 – 11 Jahre | 33 / 43 |
| 8 | 63 / 53 | Obere Eckzähne | 10 – 12 Jahre | 13 / 23 |
| 9 | 74 / 84 | Untere zweite Milchmolaren | 10 – 12 Jahre | 35 / 45 (Prämolar) |
| 10 | 64 / 54 | Obere zweite Milchmolaren | 10 – 12 Jahre | 15 / 25 (Prämolar) |
Bleiben zwei Zähne einer Paarung länger als sechs Monate auseinander, sollten Sie einen Kontrolltermin beim Zahnarzt vereinbaren. Gleiches gilt, wenn nach dem zwölften Geburtstag noch mehrere Milchzähne fest sitzen. Ein rechtzeitiger Blick auf die Zähne verhindert einen engen Stand und verlängerte Behandlungszeiten in der Kieferorthopädie.
Phase I (6 bis 8 Jahre): Schneidezähne und 6-Jahr-Molaren
Die mittleren Schneidezähne unten lösen den Wechsel aus. Kurz darauf folgen die oberen Schneidezähne. Sobald die Milchzahnreihe hinten frei bleibt, schieben sich die ersten bleibenden Molaren („6-Jahr-Molaren“) hinter die letzten Milchmolaren. Ihr Kiefer wächst jetzt rasch in die Länge, darum bleibt zwischen den neuen Frontzähnen oft eine Lücke. Das sieht ungewöhnlich aus, gilt aber als normales Entwicklungszeichen.
Was Eltern beobachten:
- Der Zahn wackelt zuerst, das Zahnfleisch wirkt leicht gerötet.
- Ein dünner, weißer Saum zeigt den durchbrechenden Nachfolger.
- Leichter Druck beim Kauen ist üblich.
Besteht die Lücke zwischen den unteren Schneidezähnen länger als drei Monate, prüft die Zahnärztin, ob ein Platzhalter sinnvoll ist.
Phase II (9 bis 11 Jahre): Eckzähne und erste Prämolaren
Der Kiefer breitet sich nun seitlich aus. Die ersten Milchmolaren fallen und machen Platz für Prämolaren, während die kräftigen Eckzähne die Front stabilisieren. Durch das zeitgleiche Schieben mehrerer Zähne kann das Zahnfleisch stellenweise druckempfindlich sein.
Tipps aus der Praxis:
- Weiche Zahnbürsten entlasten entzündete Stellen.
- Kurze Zahnseide-Schlaufen halten schmale Zwischenräume sauber.
- Calciumreiche Snacks unterstützen die Härtung der neuen Kronen.
- Ist ein Eckzahn mit elf Jahren noch nicht sichtbar, empfiehlt sich eine Röntgenaufnahme zum Ausschluss von Verlagerungen.
Phase III (11 bis 12 Jahre): Zweite Molaren
Die letzten Milchmolaren verabschieden sich. Direkt dahinter erscheinen die zweiten bleibenden Molaren und schließen die Zahnreihen. Jetzt entscheidet sich, ob genug Platz für die späteren Weisheitszähne bleibt.
- Regelmäßiges Kauen auf rohem Gemüse fördert die natürliche Reinigung.
- Ein Zahnschutz beim Sport bewahrt frische Kronen vor Absplitterungen.
- Bleiben Milchzähne nach dem zwölften Geburtstag fest, deutet das oft auf fehlende bleibende Anlagen hin. Hier hilft eine Panorama-Aufnahme beim Zahnarzt.
Verzögerter Zahnwechsel: Wann es kritisch wird
Ein Ausfall kann sich um wenige Monate verschieben, ohne dass Sie handeln müssen. Doch sobald ein Milchzahn mehr als sechs Monate hinter dem Zeitplan bleibt oder nur einseitig ausfällt, steigt das Risiko für Engstände. Dann blockiert der alte Zahn den Durchbruch des bleibenden Nachfolgers und das benachbarte Gebiss verschiebt sich.
Warnzeichen, die einen Zahnarztbesuch nötig machen:
- Milchzahn sitzt mit zwölf Jahren noch fest
- gleiches Zahnpaar wackelt nur auf einer Seite
- das Zahnfleisch ist geschwollen oder zeigt Eiterpunkte
- Kind klagt über anhaltende Druckschmerzen beim Kauen
- bleibender Zahn erscheint hinter dem Milchzahn
Laut der Fachgesellschaft DGKiZ verlängert ein unbehandelter Rückstand „die kieferorthopädische Gesamtbehandlung um bis zu ein Jahr“ (DGKiZ, 2021, Seite 23). Vereinbaren Sie deshalb frühzeitig eine Kontrolle. Moderne Panorama-Aufnahmen klären schnell, ob ein bleibender Zahn verlagert liegt oder fehlt.
7 Tipps für einen reibungslosen Zahnwechsel
Mit kleinen, gut planbaren Schritten unterstützen Eltern den Zahnwechsel, mindern Schmerzen und schützen den frischen Schmelz der bleibenden Zähne. Jeder Tipp lässt sich ohne großen Aufwand in den Alltag integrieren.
1) Zahnseide-Schlaufen reinigen enge Zwischenräume sanft, ohne am wackelnden Milchzahn zu zerren.
2) Zuckerarme Getränke wie Wasser oder ungesüßter Tee verhindern lang anhaltende Säureangriffe auf empfindliches Zahnfleisch.
3) Karotten- und Apfelsticks trainieren Kaumuskeln, fördern die Durchblutung und lockern wacklige Milchzähne schmerzfrei.
4) Weiche Zahnbürsten mit abgerundeten Borsten massieren das Zahnfleisch und reinigen trotz Sensibilität gründlich.
5) Fluoridgel einmal pro Woche stärkt die frisch durchgebrochenen Kronen gegen Karies und Erosion.
6) Mundschutz beim Kontaktsport bewahrt neue Molaren vor Stößen und Absplitterungen in der kritischen Durchbruchsphase.
7) Regelmäßige Kontrolltermine alle sechs Monate decken Platzmangel früh auf und verkürzen spätere Behandlungen.
Halten Familien diese sieben Punkte ein, bleibt der Zahnwechsel meist im Zeitrahmen und die Spange wird oft überflüssig.
FAQ: Häufige Fragen zum Zahnwechsel bei Kindern
Warum beginnt der Zahnwechsel meist mit sechs Jahren?
Der Körper startet parallel zur Einschulung einen Wachstumsschub. Die mittleren Schneidezähne unten lockern zuerst, weil deren Wurzeln nur halb so lang sind wie die der Molaren.
Fällt jeder Milchzahn in derselben Reihenfolge aus?
In den meisten Fällen ja, die Tabelle oben zeigt das übliche Muster. Ein kleiner Tausch zwischen seitlichen Schneidezähnen ist noch normal. Weicht der Ablauf stark ab, lohnt sich eine Panorama-Aufnahme zur Kontrolle.
Soll der Zahnarzt einen festsitzenden Milchzahn ziehen?
Ein Zahnarzt zieht nur, wenn der bleibende Zahn ein Jahr überfällig ist oder der Milchzahn kariös wird. Ein früher Eingriff schafft Platz und führt zu weniger Engstand später.
Was tun, wenn der bleibende Zahn hinter dem Milchzahn wächst?
Tritt dieses Doppelreiher-Phänomen bei Schneidezähnen auf, hilft oft schon kräftiges Kauen auf Karotten. Bleibt das Problem länger als acht Wochen, wird der Milchzahn in der Zahnarztpraxis entfernt.
Wie erkenne ich Karies an einem wackelnden Milchzahn?
Braune Flecken am Schmelzrand und süßlicher Geruch sind Warnzeichen. Da das Zahnmark bereits rückgebildet ist, treten Schmerzen selten auf. Eine zahnärztliche Füllung verhindert, dass Bakterien den Durchbruch des Nachfolgers gefährden.
Wann kommen Weisheitszähne ins Spiel?
Weisheitszähne brechen frühestens mit 16 Jahren durch. Ihr Platzangebot lässt sich schon nach Abschluss des Zahnwechsels im Röntgenatlas abschätzen.
Kann Fluoridgel einen Schaden anrichten?
Richtig dosiert laut DGKiZ nur Nutzen. Einmal pro Woche ein erbsengroßer Tropfen wirkt karieshemmend ohne Schmelzsprenkel (DGKiZ, 2021, Seite 11).
Quellen und Leitlinien
- DGKiZ, Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde. Leitlinie „Zahnwechsel und Platzhalter“, 3. Auflage, 2021.
- KZBV. Patienteninformation „Der richtige Zeitpunkt für die Zahnspange“, 2023.
- AAPD. Guideline on Management of the Developing Dentition, 2022.
Alle Empfehlungen im Artikel folgen diesen Fachquellen.